tag:blogger.com,1999:blog-44260538024885313402024-03-07T21:10:33.951-08:00Der JungbrunnenRolf-Peterhttp://www.blogger.com/profile/10085340601531913579noreply@blogger.comBlogger1125tag:blogger.com,1999:blog-4426053802488531340.post-7992168456203081212007-04-28T05:45:00.000-07:002014-10-19T21:20:29.449-07:00Der Jungbrunnen(oder: Der Greis und die Poesie)<br />
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von <a href="http://www.wille.blogspot.com/">Rolf-Peter Wille</a><br />
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Entrückt des Todes trüben Mythen
entstrauchelte ein Greis der Gruft,
liebwandelte im Frühling wieder.
Verzückt nun streicheln Blicke Blüten,
durchflattern milde Sonnenluft
und streifen süchtig um den Flieder.
Verwelkte Lippen summen Lieder
und saugen süssen Wonneduft,
der kitzelt die verrauten Nüstern.
Im Winde rieselt sanftes Flüstern.
Da lauscht nun der erstaunte Greis,
und eine Stimme raunt so leis,
so lieblich und so seltsam lüstern:
<em>"Die Greise, die Greise, sie sollen nicht sterben,
Sie wollen den Zauber der Jugend erwerben
Und baden im Bronnen
Versunkener Wonnen."
"Wir Nixen, wir Nymphen, wir werden Dich kosen
Im duftenden Wasser der lieblichen Rosen.
Spring, süsser Geselle
In unsere Quelle!"
"In unsere Quelle, in unsere Helle
Spring schnelle, spring schnelle, Du süsser Geselle!
Wir werden Dir geben
Das ewige Leben."</em>
Fein lächelte das Greiselein
verlockt von zarter Melodei.
Wie reizend lacht die Loreley
der Quelle! Ei, wo mag sie sein?
Er schwebt und tanzet wie im Traum,
der lustige Geselle.
Und unter einem Lindenbaum
da sprudelt es so helle.
Es glitzert, funkelt, spritzt und sprüht
im Wirbelspiel der Wogen.
Schon hat der Greis in Lust erglüht
die Kleider ausgezogen.
Schon hüpft er nackig durch das Gras
dem kühlen Quell entgegen.
Hinein! Hinein ins klare Nass
springt köpflings er verwegen.
Ist er nun jung, der alte Wicht?
Wie mag es sein?
Das weiss man nicht.
Er schrieb dies heitere Gedicht.
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Rolf-Peterhttp://www.blogger.com/profile/10085340601531913579noreply@blogger.com1